Juda und Samaria. Zum Verhältnis zweier nach-exilischer Jahwismen (Habilitation)
zur Person:
PD Dr. Benedikt Hensel, geb. 1979, studierte an der Universität Heidelberg, der Rijksuniversiteit Utrecht/NL und der Universiteit van Amsterdam Evangelische Theologie, Judaistik und Klassische Archäologie. Nach Diplom und 1. Theologischem Examen arbeitete er 2006-2010 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zunächst an der Konkordanz „Alt- und reichsaramäische Inschriften“ (de Gruyter, 2008) der Thyssen-Stiftung (Univ. Heidelberg), dann als Assistent in der Evangelischen Theologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2010 wurde er dort mit einer Arbeit zur Segenstheologie in der Genesis promoviert. Nach Vikariat und Ordination in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau leitete er 2013-2016 sein eigenes DFG-Projekt zum „Verhältnis von Juda und Samaria in nachexilischer Zeit“ an der Universität Mainz.
Aus diesen Forschungszusammenhängen ist auch die hier prämierte Arbeit entstanden. Die Habilitation erfolgte 2016. Seit 2017 arbeitet Hensel als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Zürich/CH am Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaft und frühjüdische Religionsgeschichte in einem internationalen Projekt gemeinsam mit Israelischen Kolleginnen und Kollegen. Hensel nimmt regelmäßige Lehraufträge an JGU Mainz, der Goethe-Universität Frankfurt/Main sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen wahr und engagiert sich zudem als Dozent in der Evangelischen Erwachsenenbildung.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen zum einen in der historischen, näherhin religionsgeschichtlichen Forschung zur „Geschichte Israels“, insbesondere für die Zeit nach dem Untergang Israels und Judas. In dieser spannenden formativen Phase werden die entscheidenden Weichen für die Identitätskonstruktionen Israels gestellt und zwar in Auseinandersetzung mit den (wechselnden) Fremdherrschern wie auch mit inner-israelitischen Debatten. Zum anderen forscht Hensel zur Intertextualität im Alten Testament und unter systematisch-theologischen und hermeneutischen Gesichtspunkten zum Verhältnis von Altem und Neuem Testament.
Zur Arbeit:
Bei der prämierten Arbeit „Juda und Samaria. Zum Verhältnis zweier nach-exilischer Jahwismen“ handelt es sich um die 2016 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eingereichte Habilitationsschrift. Die Studie nimmt eine internationale Debatte auf, die seit einigen Jahren intensiv geführt wird: Welche Rolle spielten die Samaritaner, die zuvor vor allem aus literarischen Fremdwahrnehmungen, teils polemisch verzerrend (u.a. in den Werken des jüdischen Historiographen Josephus) bekannt waren, für die Formierung des frühen Judentums in der sogenannten nach-exilischen Zeit – also vom Wesentlichen während des 6.-1. Jh.v.Chr.?
Für die Beantwortung dieser Frage bearbeitet Hensel archäologische, epigraphische und ikonographische Evidenzen des entsprechenden Zeitraumes sowie jenen jüdischen Texten (u.a. Esra-Nehemia, Chronik, 1/2 Makk, Josephus’ Antiquitates), die auf die Existenz der Samaritaner und einer theologisch-ideologisch Auseinandersetzung mit ihnen zu reflektieren scheinen.
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die theologie- und literaturgeschichtliche Bedeutsamkeit der samaritanischen Gemeinde für die jüdischen Identitätsbildungsprozesse, die bisherige Paradigmen der frühjüdischen Religionsgeschichte völlig neu überdenken lässt: (Früh-)Jüdische Theologie, Literatur und Identitätskonstruktion sowie die Entstehung des Alten Testaments im Allgemeinen formen sich in erheblich Teilen in konstruktiver Auseinandersetzung mit der Geschwistergemeinde.
Fels – Geier – Eltern. Untersuchungen zum Gottesbild des Moseliedes (Dtn 32) (Dissertation)
Dr. Christiane Wüste, geboren 1981, studierte Katholische Theologie an der Universität Bonn sowie in Jerusalem. 2008/09 war sie Assistentin im Theologischen Studienjahr Jerusalem, anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn am Seminar für Altes Testament sowie im Projekt „Theologisches Wörterbuch zu den Qumrantexten“. Von 2013 bis 2016 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Zeit- und Religionsgeschichte des Alten Testaments der Universität Münster. 2016 wurde sie an der Universität Bonn im Fach „Altes Testament“ mit der Arbeit „Fels – Geier – Eltern. Untersuchungen zum Gottesbild des Moseliedes (Dtn 32)“ promoviert und mit dem Pax-Bank-Förderpreis für theologische Forschungsbeiträge ausgezeichnet. Seit 2016 ist sie Referentin für biblische und liturgische Bildung in Haus Ohrbeck im Bistum Osnabrück.
... zum Kampf mit Kraft umgürtet. Untersuchungen zu 2 Sam 22 unter gewalthermeneutischen Perspektiven (Dissertation)
Magdalena Lass, geboren 1985, studierte an der Universität Wien Katholische Fachtheologie, absolvierte in Linz das Pastorale Einführungsjahr und begann danach neben ihrem Beruf als Pastoralassistentin in der Jugendarbeit das Doktoratsstudium an der Katholischen Privat-Universität Linz. Seit 2014 ist sie auch dort tätig, zuerst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann als Assistenz-Professorin am Institut für Bibelwissenschaft des Alten und Neuen Testamentes (Fachbereich AT).
2016 promovierte sie an der KU Linz im Fachbereich AT. Ihre Dissertation „... zum Kampf mit Kraft umgürtet. Untersuchungen zu 2 Sam 22 unter gewalthermeneutischen Perspektiven“ erschien 2018 in der Reihe Bonner Biblische Beiträge.